Chronik

Man schrieb das Jahr 1880. Es war eine ruhige Zeit, der deutsch-französische Krieg lag fast zehn Jahre zurück. Das deutsche Kaiserreich war gegründet und der preußische König Wilhelm I. in Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen worden, Bismarck war Reichskanzler.

In dieser Zeit war Johann Friedrich, genannt „Spotz“, 1. Bürgermeister von Trailsdorf. Einige beherzte Bauern schlossen sich zu einer Freiwilligen Feuerwehr zusammen und besorgten sich als erste Ausrüstung Feuerwehrbeile und Wassertragtaschen aus wasserdichtem Stoff. Zu ihrem Kommandanten bestimmten sie Johann Eichhorn aus dem heutigen Haus Raiffeisengasse 1. Diesem lockeren Zusammenschluss folgte am 15. März 1885 die erste ordentliche Generalversammlung, auf der die „Freiwillige Feuerwehr Trailsdorf“ als Verein gegründet und die Mitgliedschaft im „Bayrischen Landes-Feuerwehr-Verband“ beschlossen wurde. Dies wird urkundlich „allerhöchst“ vom Prinz-Regenten Luitpold von Bayern bestätigt. In dieser Generalversammlung wurde Johann Utzmann, Hs. Nr. 30, heute Hauptstr. 17, zum Kommandanten gewählt. Er bekleidete dieses Amt bis 1892. Noch im Sommer 1885 wurde eine zweirädrige abprotzbare (= vom Gestell abnehmbare) Hand- und Druckspritze angeschafft, die heute noch voll funktionsfähig ist, in Ehren aufbewahrt wird und bei den Festzügen zum 85 – jährigenund 100 – jährigenGründungsfesten unter allseitigem Bestaunen mitgeführt wurde.

Im Verlauf der folgenden Jahre wurden dann Uniformen, Mützen, Brecheisen, Pickel und Schaufel sowie Schläuche und sonstiger Bedarf dazugekauft, so dass die Wehr voll ausgerüstet war. Ab 1892 über die Zeit des 1. Weltkrieges bis 1923 übernahm dann Johann Eichhorn wieder die Führung der Wehr. Er war stolze 31 Lenze Feuerwehrkommandant. Von 1923 bis 1927 kommandierte Georg Linz, Hs. Nr. 3 a, genannt Höppel-Linz (heute Hallerndorfer Str. 1) die Truppe, von dem sie dann Andreas Nagengast, Hs. Nr. 9 (heute Raiffeisengasse 1), übernahm und während der schweren Zeit des Weltkrieges führte.

Ab 1933 war Johann Linz, genannt Staffel-Linz (heute Hauptstr. 30), Bürgermeister. Er kaufte 1934 eine vierrädrige Saug- und Druckspritze für 300 Reichsmark.

Bei einem Gewitter gerieten am 28. August 1939 die Scheunen der „Krausen“ (heute Kohlmann, Hauptstr. 7) „Kabärol“ (heute Weber, Hauptstr. 9) und „Otzelberger“ (heute Nagengast, Bergstraße 1) durch Blitzschlag in Brand und die Spritze musste ihr können unter Beweis stellen.

Während des 2. Weltkrieges waren alle wehrfähigen Männer zum Dienst eingezogen. Der Kommandant Nagengast musste sich deshalb mit der holden Weiblichkeit behelfen. Von 1939 bis 1945 kamen zwei Frauen-Gruppen zum Einsatz. Die erste Gruppenführerin war nach einem Besuch der Feuerwehrschule Regensburg Julia Illauer, verh. Brehm. Georg Rauh, der wegen eines im Krieg verlorenen Auges Heimatdienst verrichten musste, übernahm die zweite Gruppe der Frauenwehr. Bei den trotz des Krieges ständigen Inspektionen mussten unsere Frauen einmal in Erlach und in Trailsdorf ihr Können unter Beweis stellen. An der 1943 bestellten und erst 1947 ausgelieferten Motorspritze TS 8/8 konnten die Frauen unter Führung von Kommandant Nagengast keine Ausbildung mehr erhalten.

Nach 18 Jahren Dienst als Kommandant wurde Andreas Nagengast von Hans Orth abgelöst, der kurz zuvor aus der Gefangenschaft heimkehrte. Er baute die Wehr mit 14-jährigen Burschen und einigen älteren Männern, die vom Krieg schon zuhause waren, wieder auf. Im Turnus von zwei Jahren fanden nunmehr unter den kritischen Augen von Kreisbrandinspektoren und Kreisbrandmeistern Inspektionen statt. Beanstandungen gab es keine, die Wehr war einsatzfähig und einsatzbereit, bis im August 1959 die Scheune von Krampert Linus in Flammen stand; ebenso unsere Motorspritze. Was war geschehen? Der Maschinist wollte die Spritze während des Brandes bei laufendem Motorauftanken. Das dabei verschüttete Benzin entzündete sich und die Maschine stand ebenfalls in Flammen. Auf diesen Zwischenfall hin wurde vom Bürgermeister Sebastian Schwarzmann, eine neue TS 8/8

Ziegler mit einem TSA bestellt, die dann 1960 von der Firma Kramer, Nürnberg, geliefert wurde.

In den sechziger Jahren brach die Zeit der Leistungsprüfungen an. Diesen stand unser Kommandant Hans Orth nicht nur reserviert, sonder sogar ablehnend gegenüber: „Ich pfeif auf denen ihre Orden, meine Männer müssen wissen, wo in ihrer Ortschaft anzupacken ist!“. Das war seine deutlich zum Ausdruck gebrachte Meinung, wenn es wo auch immer um Leistungsprüfungen ging. Falsch lag er damit nicht! Als in dieser Zeit im benachbarten Hallerndorf drei größere Brände ausbrachen, waren besonders seine Männer erfolgreich; sie vor allem wussten, wo es lang geht. Darauf war Hans Orth besonders stolz. Nach 22-jähriger Dienstzeit legte er bei der Generalversammlung im Februar 1968 im Café Schwarzmann den Posten eines Kommandanten in jüngere Hände. Bis dahin waren die Vorstände des Feuerwehrvereins immer die jeweiligen Bürgermeister. Vereinsbeiträge sind nicht erhoben worden.

Unter dem neuen Kommandanten Konrad Wailersbacher legten 1969 drei Gruppen das Leistungsabzeichen in Bronze, 1973 nach der Landkreis-Gebietsreform in Silber und 1975 das Leistungsabzeichen in Gold ab. Fortlaufend wurden jugendliche Gruppen aufgebaut, Ein Schlauchtrockenturm wurde errichtet und ständig weiteres Material angeschafft. Seit 1972 halten die beiden benachbarten Wehren Trailsdorf und Schlammersdorf in der Feuerschutzwoche gemeinsame Übungen ab. Im Jahre 1970 wurde der 85. Geburtstag der heimischen Wehr unter der Schirmherrschaft von MdB Paul Röhner festlich begangen. Der Festkommers im Saale Neudecker, der Gottesdienst im Schulhof, der Festzug durch die Gemeinde und der Festakt im Hof der Gastwirtschaft Schwarzmann blieben unter den zahlreichen Besuchern aus über 60 Vereinen unvergesslich. Leider blieb die Wehr auch in dieser Zeit von Brandeinsätzen nicht verschont und wurde nach Hallerndorf (Hagen1972), nach Seußling (Werthmann 1976) und nach Schlammersdorf (Neudecker 1984) gerufen. Im Dorf selbst war ihr Einsatz bei Leo Neudecker (1967)und Ewald Böttcher (1988) gefordert.

Im Jahre 1983 wurde Gregor Scheller zum Kommandanten und Konrad Wailersbacher zum Vereinsvorstand gewählt. Seitdem haben sich die verjüngten und neu eingeteilten Gruppen erfolgreich vielen Leistungsprüfungen von Bronze bis Rot-Gold unterzogen.

Durch Neuregelungen im Feuerwehrgesetz musste sich der Verein umstrukturieren. Seit 1984 ist die Freiwillige Feuerwehr Trailsdorf ein eingetragener Verein mit einer neuen Satzung. Der komplette Vorstand wird alle sechs Jahre auf einer Mitgliederversammlung gewählt. Mit Georg Orth und Hilmar Wailersbacher wurden die ersten Vertrauensleute auserkoren.

1985 standen in Trailsdorf zwei Vereinsjubiläen an, weshalb sich die Feuerwehr dazu entschloss ihr 100 jähriges Gründungsfest erst ein Jahr später zu feiern.

Unter der Schirmherrschaft von MdB Gerhard Scheu wurde vom 10.- 19. Mai 1986 im großen Festzelt an der Sportplatzstraße gefeiert.

1986 wurdeein möglicher Zusammenschluss der Wehren aus Schlammersdorf und Trailsdorf von der Gemeinde geplant. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sprach sich die große Mehrheit der anwesenden Mitglieder jedoch dagegen aus.

Sechs Jahre führte Gregor Scheller die Feuerwehr als Kommandant. 1989 gab er seinen Posten an Erich Neudecker ab. Die nächsten 18 Jahre sollte er das Amt bekleiden. Viele Einsätze galt es zu meistern. Neben Bränden von Wohnhäusern, Scheunen, etlichen Einsätzen durch Hochwasser und schweren Stürmen, floss 1991 Diesel in die Aisch. Stundenlange, harte Arbeit verhinderte eine Katastrophe.

Im September 1992 verstarb unser damaliger 1. Vorstand Konrad Wailersbacher. Er hat die Feuerwehr Trailsdorf als Kommandant und Vorstand über Jahrzehnte mitgeprägt. Als Nachfolger stellte sich Gregor Scheller zur Verfügung. Vier Jahre später trat er aus beruflichen Gründen zurück und erster Vorstand wurde Wolfgang Kupfer.

Einen der längeren Einsätze in der Geschichte der Feuerwehr war 1995 das Hochwasser der Aisch. Ein Großteil des Ortes Schlammersdorf stand unter Wasser.Mit einem Großaufgebot der benachbarten Feuerwehren und des technischen Hilfswerks konnte der Schaden an den Häusern in Grenzen gehalten werden.

Im Juni 1996 wurde das 110-jährige Gründungsfest unter dem Schirmherrn Gerd Wehnert ausgerichtet. Im selben Jahr begann der Bau für das neue Feuerwehrhaus, das im Mai 1998 fertiggestelltwurde. Ein großer Teil der anfallenden Arbeiten, hauptsächlich beim Innenausbau, wurde von den eigenen Feuerwehrkameraden erledigt. Alle Helfer investierten insgesamt 1.240 Stunden Freizeit. Eine neue Tragkraftspritze der Fa. Ziegler Typ Ultraleicht konnte die Feuerwehr im Jahr 2000 in Betrieb nehmen, die traditionell mit geistlichem Segen übergeben wurde.Sie ersetzte unsere alte Tragkraftspritze aus dem Jahre 1960. Ein Meilenstein in der neueren Geschichte der Feuerwehr war die Anschaffung des neuen Feuerwehrautos TSF der Fa. Ziegler, welches im März 2002 vom damaligen Bürgermeister Alois Hagen übergeben wurde.

Im Jahr 2004 übernahm Roland Kössl als 1. Vorstand die Freiwillige Feuerwehr Trailsdorf. Einen Monat später wurde mit dem Anbau des Feuerwehrhauses begonnen, welcher komplett in Eigenleistung geschaffen wurde.

Im gleichen Jahr wurde die Feuerwehr zu einem Ihrer schlimmsten Einsätze gerufen, als ein Silo platzte und eine Landwirtin unter Tonnen von Getreide verschüttete.

Erich Neudecker trat 2007 als Kommandant zurück. Er wurde für seine Verdienste mit dem „Bayrischen Feuerwehrehrenkreuz“ in Silber geehrtund Christian Knauer wurde einstimmig als neuer Kommandant gewählt.

2007 überschwemmte ein Jahrhunderthochwasser weite Gebiete zwischen Forchheim und Erlangen.

Die Feuerwehr Trailsdorf leistete ihren Einsatz in Kersbach. Die ganze Nacht musste Wasser aus überfluteten Kellern gepumpt werden.

Wir bestehen heute im Jubiläumsjahr aus drei Gruppen. Zusätzlich haben wir eine Gruppebestehend aus sieben Damen.2002 haben wir eine Jugendgruppe eingeführt und kümmern uns seither intensiv um die Ausbildung und Förderung der Feuerwehranwärter/innen.

Mit der vorhandenen Ausrüstung und dem Wissenstand unserer Kameradinnen und Kameraden können wir beruhigt in die Zukunft blicken und bei den traditionellen Vereinsfesten die Kameradschaft pflegen.

 

„ GOTT ZUR EHR DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR „

 

Dieser Leitspruch soll weiterhin Gültigkeit behalten.